Gekommen, um (nicht) zu bleiben
Mariana Grgic
10.12.2019
 

Viele Kita-Fachkräfte verlassen ihr Arbeitsfeld in den ersten zehn Jahren nach dem Berufseinstieg wieder. Zahlreiche politische Initiativen, mehr Personal für die Kindertagesbetreuung zu gewinnen, greifen deshalb zu kurz. (Ein Beitrag aus den Forschungsmagazin des Deutschen Jugendinstitutes).
Zu den Fakten:

  • Die Zahl der Auszubildenden lässt sich nicht mehr grenzenlos steigern.
  • Die Stille Reserve ist nahezu ausgeschöpft (Berufsrückkehrer, Elternzeitfreistellungen usw.).
  • In den ersten Jahren nach dem Berufseinstieg ist die Wechselbereitschaft am größten.
  • Seit 1975 waren mehr als 100.000 Fachkräfte zeitweise in anderen Berufen beschäftigt.
  • Die hohe Fluktuation geht zulasten des Teams und der Kinder.
  • Bindung lässt sich durch Personal- und Teamentwicklung erhöhen.


Was ist also zu tun? 

Die Zuwanderung in unserem Land nimmt weiterhin zu. Viele Menschen kommen, um zu bleiben. Im Kitafeld kommen allerdings nur sehr wenige dieser Menschen an, sei es auf Grund der hohen Einstiegshürden, wegen der Sprachbarrieren oder durch andere Hindernisse. Wie kann es gelingen, diese Personengruppe gezielt in das Berufsfeld Kita zu integrieren? Was brauchen diese Menschen, um das Arbeitsfeld für sich zu entdecken? Wir laden Sie alle herzlich zu einer Onlinediskussion ein, um gemeinsam tragfähige Lösungen für die Zukunft zu finden und das Arbeitsfeld dauerhaft wieder attraktiver zu machen. Wann: Donnerstag, d. 01.12.22 ab 14.00 Uhr. Anmeldungen sind jederzeit über das Kontaktformular möglich. Den Link verschicken wir spätestens 2 Wochen vor dem Termin.

Belastung am Arbeitsplatz: Verhaltensauffällige Kinder - Bindung beobachten und das eigene Handeln darauf professionell abstimmen - eine aktuelle Studie

Studien belegt, dass Fachkräfte in den Kitas durch verhaltensauffällige Kinder stark belastet sind. Fortbildungen werden in diesem Bereich entsprechend oft nachgefragt (Fröhlich-Gildhoff, Grasy-Tinius & Hoffer, 2020). Daher haben Forscher sich diesem Thema vertiefend gewidmet und ein Beobachtungsinstrument entwickelt, das ihnen hilft die Bindungsfähigkeit eines Kindes einzuschätzen. Als ein wichtiges Ergebnis entstand neben einem Frage- und Auswertungsbogen auch eine Handreichung, in der Verhaltensweisen dargestellt werden, die einen sicheren Bindungsstatus stärken können (Fröhlich-Gildhoff & Hohagen, 2020a). Sie stellen dabei heraus, dass es wichtiger ist, sich qualitativ den Beziehungsmomenten zuzuwenden. Interaktionen mit Kindern sollten geprägt sein von Feinfühligkeit, Präsenz und Ermutigung.

Jüngere Fachkräfte sind anfälliger für psychosomatische Erkrankungen. Sie benötigen eine sensible Begleitung und Einarbeitung. Dabei sind besonders das Nähe-Distanzverhältnis zu den vielfältigen Personengruppen und der eigenen Haltung in besonders belastenden Situationen oder längeren Arbeitsphasen verbunden (Themann, 2021, S. 104). Wer also jüngere Fachkräfte im Kita-Feld dauerhaft halten möchte, sollte sich entweder selbst die Zeit für eine langfristige Einarbeitung nehmen oder aber regelmäßig über Supervision nachdenken.

Literatur: Themann, D. (2021). Stress und Burnout bei Erzieherinnen. Tectum Verlag: Baden-Baden