Was hat Demokratie mit Kita zu tun? Um unser gesellschaftliches Zusammenleben zu erklären nähern sich die Forscher aus unterschiedlichen Perspektiven, über Milieuannahmen (Schulze, 2005) oder soziale Welten (Schütze, 2017). Aber was genau macht unsere freiheitliche Demokratie aus? Was sind ihre Stärken und Schwächen? Warum ist es wichtig, gemeinsam bereits in der Kita als erster Bildungseinrichtung sich diesem Themenfeld zu nähern und dazu reflektierende Fragen zu formulieren? Nun, die Antwort scheint nahe zu liegen. Bereits in jungen Jahren sammeln Menschen erste Erfahrungen im Umgang mit anderen, lernen sich selbst und ihre Welt zu akzeptieren oder mitzugestalten, unabhängig von den Rahmenbedingungen. Dazu gab es in der Kita-Landschaft vor einigen Jahren einen "run" auf Begriffe wie Inklusion, Adultismus und Partizipation. Viele Kita- Mitarbeiter:innen machten sich auf den Weg, eigene Regeln und Strukturen im Kita-Alltag zu hinterfragen, sich Gedanken darüber zu machen, welche Entscheidungen Kinder mittreffen sollten, woran sie beteiligt werden sollten oder auch wie sie möglichst wertschätzende Erfahrungen sammeln könnten. Dann kam Corona und die Zeit danach. Partizipation und demokratische Beteiligungsverfahren wichen dem Notprogramm in den Kitas: geschlossen Gruppen, reduzierte Kommunikations-und Aushandlungsprozesse, fehlende Vernetzung mit Eltern usw. (Theman, 2021). Die Organisation des Alltags durch den anhaltenden, oft krankheitsbedingten Personalmangel lässt allerdings momentan kaum Freiräume zu, inhaltlich wieder mehr mit Kindern zu arbeiten. Was also ist zu tun? Wie fördern wir die demokratischen freiheitlichen Strukturen wieder mehr? Was stärkt den Zusammenhalt unserer Gesellschaft? Welche Rolle spielt dabei die Kita?
Literatur:
Themann, Dirk (2021). Stress und Burnout bei ErzieherInnen. Baden-Baden: Tectum Verlag
Schulze, Gerhard (2005). Die Erlebnisgesellschaft. Kultursoziologie der Gegenwart. Frankfurt/Main: Campus Verlag GmbH
Schütze, Das Konzept der sozialen Welt Teil 1: Definition und historische Wurzeln (2016). In: Dieck, Marotzki & Mieg (Hrsg). Handbuch Professionsentwicklung. Bad Heilbrunn: Verlag Julius Klinkhard, S. 74 ff.