Macht der Sprache oder was macht die Sprache? (Adultismus)
Respektvolles Verhalten, positive Gefühle zwischen einer Fachkraft und einem Kind sowie eine feinfühlige Fachkraft-Kind-Interaktion sind essenziell für einen angemessenen Entwicklungsverlauf eines Kindes. Eine zugewandte Haltung sowie eine einfühlsame Begleitung tragen dazu bei, dass Kinder Schutz, Sicherheit und Selbstwirksamkeit erleben. (Boll & Remsperger-Kehm, 2021, S. 6). Sollten die Kinder das Gegenteil von Erwachsenen erfahren, so wird der Adultismus in der Konstellation Erwachsene-Kind präsent.
Adultismus geschieht auf vielfältige Art und Weise: wenn das Kind missachtet, entwürdigt, entwertet oder gering geschätzt wird. Auch „Unterstellung, Zuschreibung, Stigmatisierung, Unterwerfung, Benachteiligung, Marginalisierung, Ausschluss und Bestrafung“ sehen Liebel und Meade als einige der Ausdrucksformen von Adultismus (Liebel & Meade, 2023, S. 15). Solche Grenzüberschreitungen werden oft nicht als solche betrachtet, da Adultismus in der Gesellschaft als "normal" angesehen wird. Dies ist alltäglich etabliert und wird kaum hinterfragt (Richter, 2013, S. 6).
In der Studie BiKA wurden die Interaktionen zwischen den Fachkräften und Kindern in unterschiedlichen Settings beobachtet und ausgewertet. Die Ergebnisse zeigen partizipationshemmende Handlungen der pädagogischen Fachkräfte, z.B. wenn die Fachkräfte Anweisungen geben oder die Kinder drängen, ihre Handlungen „auf eine bestimmte Art und Weise umzusetzen oder zu unterlassen … ohne dem Kind eine Handlungsalternative zu lassen“. Dabei wurde sichtbar, dass lediglich in 4% der Kitas keine anordnende Haltung der Fachkräfte vorgekommen ist. In 62% der Kitas wurden die Handlungsanweisungen in den 10-minütigen dokumentierten Sequenzen mehrfach beobachtet (Hildebrandt et al., 2021, S. 50).
Wenn Sie und Ihr Team sich mit dem Thema Adultismus beschäftigen möchten, buchen Sie gern unsere Seminarreihe. Sie haben die Auswahl zwischen einem oder mehreren Bausteinen:
1. Baustein (Modul 1):
- "Als ich selbst noch ein Kind war..." (Biografiearbeit)
- Das Kindsein im Wandel der Zeit (oder was heißt es "ein Kind sein"?)
- Ein Einblick in Adultismus - definitorische Annäherung?
- Eigene Werte, Normen und Muster (kritisch) hinterfragen (was ist für mich normal, was nicht?)
2. Baustein (Modul 2):
- BiKA-Studie (Ergebnisse des partizipationshemmendes Verhaltens der Fachkräfte diskutieren)
- Adultismus als Macht, Diskriminierung und Gewalt
- Erwachsenensätze (nach dem Ampelsystem bewerten)
- Perspektive der Kinder kennenlernen (Einschätzungstest)
3. Baustein (Modul 3)
- Adultismus als Kategoriensystem (Befehle, Bewertungen, Verniedlichungen)
- Erwachsenensätze nach dem Kategoriensystem ordnen
- Alternativen im Handeln generieren
- Adultismus in der Raumgestaltung und im Tagesablauf
Format: in Präsenz (als Inhouse-Schulung)
Umfang: ca. 6h
Kosten: 700€ / pro Baustein
Format: Online
Umfang: ca. 6h
Kosten: 400€ / pro Baustein
Auf Anfrage kann ein individuelles Seminar (e) für Ihr Team konzipiert werden. Die Kombination aus verschiedenen Bausteinen ist möglich. Bitte kontaktieren Sie uns über das Anmeldeformular oder direkt an valeriia.leiberova@forschung-fruehpaedagogik.de